Spielen, auf Althochdeutsch “Spil”, wurde auch als Wort für Tanzbewegung verwendet. Das lateinischen Wort „ludo“ meint spielen und tanzen zugleich. Im Kontrast zur Welt der Arbeit und Pflichten ermöglicht uns die Kunst eine Welt des freien, zwanglosen Spielens. Für Kinder ist spielen selbstverständlich und vor allem echter Ernst. Bewegung und Spiel ist somit Bestandteil des Lebens. Aber vielleicht zu wenig? Im Bühnenstück “Ludo” erforschen zwei erwachsene Menschen das Spiel als unmittelbaren Ausgangspunkt für Bewegung.
Marc Ugolini und Branca Scheidegger kennen sich schon seit ihrer Jugendzeit. Seitdem sind sie mit der Bieler B-Boy Crew Capsule Corporation und der Companie TeKi TeKua unterwegs und haben sich parallel individuell in der Tanzszene etabliert. Gemeinsam drehen sie gegenwärtig eine Reihe von sieben experimentellen Kurz-Tanzfilmen: eine Bricolage aus Bewegung und Sound in Bieler Kulisse, in First-Takes mit einer GoPro gefilmt und selbst arrangiert. Aus diesem improvisierten Austausch entstand die Idee einer Weiterführung in Form von vier in sich unterschiedlichen Performances, die nun am Pod’Ring erstaufgeführt werden. Marc und Branca geben sich darin in ein Moment des Spielens, das über Anteilnahme, Nonchalance und Wachheit funktioniert. Und an der letzten Performance am Freitag wohnt das Publikum der Kreierung eines neuen Films für die Serie von Marc und Branca bei.